Im Rahmen einer Gesamtentwicklungsmaßnahme wurden die Flächen rund um das historische Gut Hellersdorf durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU entwickelt.
Mit dem Ziel einer sozialen Quartiersentwicklung wurde ein neues gemischtes Wohnquartier mit attraktivem und bezahlbarem Wohnraum sowie Platz für Gewerbe, Gastronomie und Kultur geplant. Das neue Quartier »Stadtgut Hellersdorf« mit rund 1.500 Wohnungen entstand auf sieben Baufeldern rund um das denkmalgeschützte Stadtgut. DMSW Architekten und Arnold und Gladisch realisierten gemeinsam in einer Arbeitsgemeinschaft an der Kastanienallee und der Zossener Straße zwei »Quartiere im Quartier« mit insgesamt über 1.000 Wohnungen.
Während an der Zossener Straße die offene Blockrandbebauung auf Basis eines städtebaulichen Entwicklungsplans durch insgesamt 13 eingestellte Baukörper mit über 670 Mietwohnungen ergänzt wurde, entstand an der Kastanienallee, Ecke Sarah-Kirsch-Straße eine neue Wohnanlage mit knapp 450 Wohnungen zu sozialverträglichen Mieten, die sich gleichermaßen an Familien, Alleinstehende, Senior:innen oder Studierende richten. Sechs Zeilenbauten bilden einen Ring, der im Osten an der Kastanienallee mit dem Wohnhaus für Studierende eröffnet wird.
Der innere Bereich des Quartiers wird durch insgesamt sieben punktförmige Solitäre offen gegliedert. In den Zwischenräumen sorgen Höfe, Spiel- und Grünflächen sowie Wegebeziehungen für Vernetzung und Begegnung im Quartier. Die Außenanlagen sprechen Bewohner:innen jeder Altersklasse an und dienen mit großzügigen Bank-elementen als Treffpunkte. Unterschiedliche Kubaturen, Grundrisse und eine variierende Fassadengestaltung sorgen für Abwechslung im Quartier, während alle 14 Gebäude durch ihre einheitliche Höhe von vier Vollgeschossen plus Staffelgeschoss aufeinander Bezug nehmen. Verbindende Elemente sind das Farbkonzept der Fassaden sowie die Sockelausbildung mit Riemchen an den straßenseitigen Häusern.
Das Haus für Studierende setzt sich über einem Betonsockel und Regelgeschossen mit einer hinterlüfteten Paneel-Fassade gestalterisch von der klassischen Wohnbebauung ab. Es bietet Einzimmerwohnungen und Wohngemeinschaften für drei bis sechs Mitbewohner:innen. Auf allen Stockwerken ist zudem Platz für gemeinsame Aktivitäten in großzügigen Gemeinschaftsräumen mit verschiedenen Nutzungsangeboten und großzügigen Terrassen. Bis zu 84 Studierende finden hier einen Ort zum Lernen und Leben.
Im Mittelpunkt des Projekts stehen bezahlbare Wohnungen für breite Schichten der Bevölkerung. Den Schwerpunkt bilden Zwei- und Vierzimmerwohnungen, ergänzt durch Wohnungen mit einem, drei und fünf Zimmern. Die Hälfte aller Wohnungen ist barrierefrei errichtet und steht für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zur Verfügung. Das Projekt zeigt, wie qualitativ hochwertiger Wohnraum zu bezahlbaren Mieten geschaffen werden kann.
Generalplanung, LP 1–5 und Teile der LP 8 in Arge mit Arnold und Gladisch Architekten für mib – märkische ingenieur bau gmbh
EnEV 2016, KfW 55
Svenja Hofmann, Fabian Wolf, Hanna Naumann, Cansu Cantas, Franziska Simon, Mara Sommerlatte